Kulturelle Einbettung

Eine bekannt gewordene moderne Strömung, die das Mantra als zentrale Technik verbreitete, ist z.B. die Transzendentale Meditation. Sie verwendet ein Wort, das sinnfrei ist (also keinerlei Bedeutung besitzt und je nach Alter des Praktizierenden unterschiedlich lautet) und monoton wiederholt wird.

Vor allem jedoch sind Mantren insbesondere aus der hinduistischen und buddhistischen Tradition bekannt. Dort helfen sie, z.B. positive Gefühle wie Liebende Güte, Mitgefühl oder Mitfreude systematisch zu kultivieren. Zwei sehr bekannte Mantras, die dabei rezitiert werden, sind das Om Mani Padme Hum (Mantra des Mitgefühls) und das Lokah Samastah Sukhino Bhavantu (Mögen alle Wesen in allen Welten glücklich sein.). Auch im Christentum (Gebet, Rosenkranz, Vaterunser) und im Islam spielt das Wiederholen von besonderen Silben, Wörtern oder Sätzen eine zentrale Rolle. 

Die meisten westlichen Menschen assoziieren Mantren deshalb mit einer religiösen Praxis, zu der auch die Verehrung von Göttern gehört. Aus unserer Sicht erscheint es sinnvoll, die vielen Gottesaspekte nicht so sehr als „göttlich“ sondern vielmehr als seelische und geistige Archetypen für bestimmte universale menschliche Erfahrungsqualitäten zu verstehen.

Solche Erfahrungsqualitäten werden in den alten Kulturen in vergöttlichten Figuren verehrt. Rama, der für Kraft, Tugend und Tapferkeit, seine Frau Sita, die für bedingungslose Hingabe steht. Hanuman, Diener und bester Freund Ramas, der Mut und Treue verkörpert. Krishna oder Narayani, die beide unterschiedliche Aspekte von Liebe und Weisheit vermitteln.

Doch all das, was Götter symbolisieren, sind bei genauer Betrachtung auch zutiefst menschliche Eigenschaften oder Bedürfnisse. So wünschen wir uns, dass wir geschützt sind, dass wir geliebt sind, dass wir Freundschaft und Loyalität erleben, dass wir den Herausforderungen des Lebens mutig begegnen und unsere Ängste überwinden, dass für uns gesorgt ist, dass wir in Frieden leben können und gesund sind.

Die Frage taucht auf: Können wir, indem wir die Schwingungen dieser psychischen Aspekte durch Mantren aktivieren, unterstützende Qualitäten in uns selbst wach rufen? Dazu gibt es leider keinerlei Forschung. Es bleibt also eher der persönlichen Erfahrung überlassen, auf diese Frage eine Antwort zu finden.


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